Bestimmung der Sehschärfe
Der Visus wird medizinisch als zentrale Sehschärfe bezeichnet. Mit der Netzhautmitte (sog.Makularegion der Netzhaut) sieht man Details und liest man. Die Makula ist der Punkt des schärfsten Sehens.
Eine Sehschärfe von 100% (= Visus von 1,0) ist so definiert, dass auf eine Entfernung von 5 m eine 1 Bogenminute große Öffnung eines Landoltringes (siehe Prüftafel Abb.) noch erkannt wird.
Junge Menschen können bei optimaler Korrektur ihrer Sehschärfe häufig auch noch besser sehen als die definierten 100%. So können im Einzelfall Sehschärfen von 120 – 160 % erzielt werden.
Die Sehschärfe wird meistens auf eine Sehentfernung von 5 Metern mit verschiedenen Sehtafeln (Projektion von Buchstaben, Zahlen, Kinderbilder, Landoltringe beiGutachten, s. Abb.) gemessen.
Zu einem Vorsorge-Check der Sehstärke mit Brillenbestimmung für die Ferne und Nähe gehören als sinnvolle weitere Vorsorgeuntersuchungen die Untersuchung des Augeninnendruckes, des Gesichtsfeldes, eine Spiegelung der Netzhaut sowie ggf. ergänzende weitere Untersuchungen wie eine Vermessung der Hornhaut und des Sehnerven, eine Prüfung des Farbensehens, des Nachtsehens und des Kontrastsehens.
Bei Kleinkindern ist die Sehschärfe-Messung oftmals abhängig von der Mitarbeit des Kindes. Gute Qualität kann häufig erst nach mehreren Untersuchungen und Gewöhnung an die Umgebung erzielt werden. Eine genaue Untersuchung ist jedoch unbedingt notwendig, um einseitige Schwachsichtigkeiten rechtzeitig im Vorschulalter zu erkennen und ein hieraus resultierendes vermindertes räumliches Sehen und langfristige, im Gehirn manifestierte Sehschwächen (Amblyopie) und hieraus resultierendes Schielen zu vermeiden.
Die neuronale, sensible Prägephase für die Ausprägung der Sehschärfe endet zumeist zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr, d.h. alle Kinder sollten unbedingt vor der Einschulung bzgl. einer Schielfehlsichtigkeit oder Augenschwäche untersucht und bei Bedarf in einer Sehschule / orthoptischen Abteilung behandelt und langfristig betreut werden!